Entwicklungen

Naturschutzgebiete

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Es klingt merkwürdig, aber die Siedlung hat ihr Entstehen einem Naturschutzgebiet zu verdanken. Schon in einem amtlichen Schreiben aus 1935 wird von einem 'Naturschutzgebiet Hagen' geschrieben. Die gesuchten Flächen für den geplanten Typ von Siedlung ließen sich wohl nur in solchen Gebieten finden - jedenfalls nicht auf Acker- oder Weideland. Wie damals Naturschutzgebiete rechtlich definiert waren, ob gerodet und gebaut werden durfte, Straßen gezogen usw., sei dahingestellt.

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1982 wurde das Naturschutzgebiet NSG 'Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal' ausgewiesen, schon 1978 der angrenzende hamburgische Teil, das 'Stellmoorer Tunneltal'; dann 1992 auch das ebenfalls angrenzende Gebiet 'Höltigbaum'.

In solchen NSG sollen eigentlich für Flora und Fauna nur positive Entwicklungen stattfinden … Für den Ahrensburger Teil ist das schwer zu sagen - es fehlt an einem entsprechenden Monitoring. Immerhin wird der Waldbestand, im Wesentlichen ist das der Forst Hagen, in Richtung eines Mischwaldes umgebaut (wenn auch mit 'Hilfe' des Borkenkäfers und jetzt stärkerer Stürme).

Die NSG sind jetzt als Standortvorteil für die Siedlung zu sehen.

Bilder aus dem NSG sind im Abschnitt ‘Naturschutzgebiet’ zu finden.

Umgebaut und neu gebaut

Die Siedlung ändert - gar nicht so langsam - ihr Gesicht. Sie ist jetzt auch im Kerngebiet weniger uniform als früher.

Beim Siedlerhaus in der folgenden Abb. wurde um- und angebaut. Die originale Anmutung ist praktisch nicht mehr zu erkennen.

Die folgenden Aufnahmen zeigen neue Häuser oder pfiffige Erweiterungen. Das Ganze ist sehr nett anzuschauen.

Ich möchte hier nochmals darauf hinweisen, dass ich nicht alle Hauseigentümer um eine Bild-Veröffentlichungserlaubnis gefragt habe, beziehungsweise fragen konnte. Falls jemand mit dem Zeigen eines Gebäudes als gelungenes Beispiel für eine moderne und attraktive Bauweise nicht einverstanden ist, bitte ich um Nachricht, damit ich das Bild entferne.

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Solarzellen allerorten

Viele Häuser sind jetzt mit Solarzellen ausgestattet.

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Andererseits gibt es doch einen verhältnismäßig starken 'Umsatz' an Grundstücken und Häusern, wie die folgenden Maklerschilder zeigen. Sie wurden während eines kurzen Spaziergangs durch die Siedlung im April 2023 aufgenommen.

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Straßen, Entwicklung des Verkehrs

Ein Teil der Straßen wurde kurz nach dem Krieg umbenannt.

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Entwicklung der Verkehrswege

Das Schwarz-Weiß-Bild in der Mitte der folgenden Abb. stammt aus der Vorkriegszeit (das ist jetzt ein Ausschnitt; nach dem 'Gesamtbild' zu schließen, stand es am Braunen Hirschen). Die Teilbilder rechts unten und links daneben zeigen ebenfalls den Braunen Hirschen - als Sandweg und asphaltiert. Ansonsten gibt es einen Kreisel, eine Spielstraße, ausgebaute Fahrradwege, eine angrenzende Vorrangstraße und eine Privatstraße. Alles da, was in einer modernen Siedlung zu erwarten ist.

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Petition

Die oberen Bilder zeigen nur einen geringen oder keinen Verkehr. Für den Braunen Hirsch trifft das ganz und gar nicht zu. Er ist jetzt ausgebaut und dient als Autobahnzubringer nach Volksdorf - quer durch die Siedlung. Der Verkehr ist nach eigenen Zählungen auf durchschnittlich 7.400 Kraftfahrzeuge am Tag angewachsen. Falls der Bahnübergang Brauner Hirsch im Zuge des S4-Neubaus aufgehoben und durch eine Brücke ersetzt werden sollte, ist natürlich eine weitere Steigerung des Verkehrsaufkommens zu erwarten. Die Abhilfe? Seit Jahrzehnten ist in der Verlängerung der Eulenkrugchaussee von Volksdorf in Richtung Autobahn in der Landschaft eine Schneise für eine Umfahrung der Siedlung freigehalten. Pläne und Gutachten für eine Umgehungsstraße gab und gibt es.

Um dieses Problem wieder aufzugreifen, wurde von der Bürgergemeinschaft eine Petition gestartet. Es gab 1.034 Unterstützende, davon 914 aus Ahrensburg; will sagen, die Mehrheit der Menschen in Ahrensburgs Süden waren und vermutlich sind für den Bau einer Umgehungsstraße.

Das Stadtparlament Ahrensburgs war nicht dafür.

Entwicklung-des-Verkehrs-auf-dem-Braunen-Hirsch489-Verkehr-auf-dem-Braunen-Hirschen-1
Petition-zum-Bau-einer-Umgehungsstraße502-Petition-1

Öffentlicher Nahverkehr ÖVP

Der öffentliche Nahverkehr wird durch Busse gewährleistet. Seit einiger Zeit betreibt der HVV Zubringerfahrzeuge (vormals Ioki, jetzt hop) in Ahrensburg und somit auch in der Siedlung. Eine Bushaltestelle wurde aufgegeben, blieb aber als hop-Anlaufstelle erhalten.

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Das folgende Bild gehört zum ÖVP. Es zeigt die Bushaltestelle am Dänenweg vor und nach einem Umbau.

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Infrastruktur

Die Infrastruktur der Siedlung war zunächst unzureichend. Eine Wasserleitung kam 1955, zunächst wahrscheinlich von neu gebohrten Tiefbrunnen im Norden der Siedlung. Die vorherigen Flachbrunnen aus der Bauzeit versiegten in trockenen Sommern und wegen der verstärkten Nutzung durch die Überbelegung der Siedlung. Wie es mit der Hygiene stand? Es gab ja keine Kanalisation, höchstens Sickergruben …

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Heutzutage liefern die Hamburger Wasserwerke das Trinkwasser, das Abwasser wird im Ahrensburger Klärwerk gereinigt und landet irgendwann in der Ammersbek.

Die Gräben sorgen in Teilen der Siedlung für deren Entwässerung. Das Tunneltal ist der 'Vorfluter'.

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Die Pumpen in diesem Häuschen befördern Oberflächenwasser, das bis aus dem Gebiet um Ahrensfelde stammen kann und zunächst durch die Kanalisation unter der Siedlung fließt, in Richtung Tunneltal ins dortige Rückhaltebecken.

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Die sonstige Infrastruktur ist ebenfalls auf 'modernem' Stand.

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Entwicklung bis zum heutigen Stadtteil

Man kann den Kern der Siedlung zwischen Braunem Hirschen, Dänenweg bzw. Beginn des Pionierwegs, den Feldern im Westen und den letzten Häusern der Reiterstraße noch gut erkennen. Die Grundstücke dieses Kerns sind jetzt allerdings vielfach unterteilt, viele Siedlerhäuser sind umgebaut oder ganz ersetzt, es gibt etliche Nebengebäude. Es sind Bäume und Gehölze gewachsen. Um den alten Kern, vor allem zum Osten und Süden hin, sind weitere Straßenzüge entstanden. Die Gebäude haben sich im Laufe der Zeit an die verfügbaren Geldmittel, den jeweiligen Geschmack und die Bauvorschriften angepasst. Wenn jetzt Siedlerhäuser oder Häuser der ’zweiten Welle‘ abgerissen werden, passiert es oft, dass Mehrfamilien- oder Reihenhäuser auf dem Grundstück entstehen. Alles in allem ist ein ’Gartenstadttypus‘ zu erkennen: Solitärlage, geplante aber geschwungene Straßenzüge und (zunächst) einheitliche Bebauung.

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Fazit

Die größten Veränderungen in den letzten Jahren: eine starke Zuwanderung von Neubürgern, eine noch stärkere Zunahme des Verkehrs, viele neue Häuser und die Verlegung von Glasfasern. In letzter Zeit sind es wohl die Corona-Pandemie und der vorerst letzte Versuch, eine Umgehungsstraße zu ermöglichen. Irgendwann wird wohl der Bau der S4 mit neuer Brücke erfolgen ...

Die Siedlung Am Hagen hat sich aus einer Gründung für Arbeitslose, die in uniformen Einfachbauten untergebracht waren, zu einem Quartier entwickelt, das viele soziale Einrichtungen bietet, individuell gestaltete und attraktive Häuser enthält und verkehrstechnisch gut erreichbar ist. Die alte Abgeschiedenheit ist natürlich seit langer Zeit dahin. Ein positiver Ausgleich ist die Lage zwischen zwei Naturschutzgebieten, die der Siedlung Am Hagen ein Alleinstellungsmerkmal verschafft.