Forsteinrichtung im Forst Hagen

 

Ich konnte den Forsteinrichter Herrn Pohlmann (siehe Bild) aus Heide ein kurzes Stück im Forst Hagen bei seiner Arbeit begleiten. Nun, was macht ein Forsteinrichter?

Bei der Forsteinrichtung wird alle zehn Jahre zunächst der Wald inventarisiert - also Art (Eiche, Buche ...), Alter, Wuchs, Gesundheit und so weiter des Baumbestands festgestellt. Aufgrund dieser Daten werden Maßnahmen und sogenannte Hiebsätze geplant. Das ist die Menge an Holz, die man dem Wald entnehmen kann, ohne dass er an Substanz und Stabilität verliert - das Prinzip der Nachhaltigkeit.

Nun sollen nicht nur die Zusammensetzung der Baumarten verbessert und der kontinuierliche Holzzuwachs geplant sein. Auch Natur- und Biotopschutz, Wegesicherheit und Nutzung durch Besucher müssen berücksichtigt werden. Wenn das alles aufeinander abgestimmt ist - also Neupflanzungen, Durchforstungen, Pflegemaßnahmen und Entnahmen immer rechtzeitig erfolgen, ist ein Wald am wertvollsten. Laut Herrn Pohlmann muss Bewirtschaftung schon sein, sonst verliert ein Wald seinen Wert (und nicht nur den finanziellen).

Da die Wälder theoretisch schon seit langer Zeit so bewirtschaftet werden, liegen zum Beispiel Karten, Bodenuntersuchungen und eben die vorigen Forsteinrichtungswerke vor. Im Prinzip sollten auch die Baumbestände verzeichnet sein - aber es mag etwas fehlen (zum Beispiel durch Sturmschäden oder Schädlinge) und in der Eile nicht dokumentiert sein; aber wenn eine Gruppe von alten Fichten nicht in der Karte verzeichnet ist, wie vor der Burganlage? Also, ein Forsteinrichter muss schon sorgfältig sein.

Herr Forstassessor Pohlmann ist freiberuflicher Sachverständiger für das Forstwesen. Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, die für die Kommunen ihre Forsten „managt“, hat ihn beauftragt, für Ahrensburg den Forsteinrichtungsplan neu zu erstellen.

Er legt noch am Schreibtisch die Untersuchungsstandorte fest und bildet vor Ort Stichproben; das sind Kreise, in denen inventarisiert wird. Dort bestimmt er die zu erfassenden Bäume durch deren Brusthöhendurchmesser mit einer Baumstärkenlehre (Dendrometer nach Prof. Kramer, siehe Bild), nebst Art, Menge, Bestockung, Schädlingsbefall, Pflegerückstände und Wegesicherheit (zum Beispiel können Buchenäste ohne zusätzliche Belastung einfach abbrechen).

Die Erhebungen werden nebst Maßnahmenempfehlungen und Kommentaren in ein EDV-Programm eingegeben. Damit werden Kennzahlen und die anzunehmenden Erträge errechnet sowie Tabellen und Anweisungen erstellt. Den typischen Wuchs für Baumsorten, Klima und Standorte beschreiben sogenannte Ertragstafeln. Das ist Erfahrungswissen der Forstwissenschaft seit rd. zweihundert Jahren; allerdings gelten die Tafeln wegen des höheren Stickstoffeintrages in den letzten Jahren zum Beispiel bei Fichten nicht mehr so recht.

Und das wird dann gedruckt: Hiebsätze, Planung und Einzelmaßnahmen alle drei Jahre, aber auf zehn Jahre ausgerichtet. Dann kommt die nächste Forsteinrichtung ...

Die Erhebung sollte bis Jahresende erledigt sein, ist aber wegen der Witterung verzögert (nicht bei Starkregen oder Schnee und bei Regen sieht man in der Schonung zu wenig). Wegen des Naturschutzgebiets muss auch manches zusätzlich berücksichtigt werden, wie zum Beispiel die Baumstammreste. Außerdem kann im Moor nur überschlägig erhoben werden.

Der Forst Hagen sei inzwischen recht gut aufgestellt: „Die Buchen sind im Optimum. Die Eichen können verbessert werden, ab 140 Jahren sind sie gut. Die Fichten sollten durch Douglasien ersetzt werden - das ist ein Baum, der natürlicherweise hierher gehört, aber es nach der Eiszeit nicht mehr in unsere Regionen geschafft hat“.

Wildschweine habe er noch nicht getroffen, aber die Spuren seien überall sichtbar. Für den Forst seien Rehe und Rotwild problematischer - wenn Bäume geschält würden, kümmerten sie. Wildschweine dagegen „wühlen die Eicheln unter“ - das sei gut für die Naturverjüngung.